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Sonntag, 22. November 2020

Rezension: Aset (Die Herren des Schakals 2) von Roxane Bicker



Von mir bereits sehnsüchtig erwartet: der zweite Band der Trilogie um die Herren des Schakals.

Nachdem Inepu noch in München spielte, machen sich die Protagonistinnen Rosa und Daisy in Aset auf nach Ägypten. Mit dabei sind ihre frisch angetrauten Ehemänner Paul und Maresh sowie Franz und Carl, die auch alle schon tragende Rollen in Teil eins spielten.

Eigentlich wollten die sechs in Ägypten einfach nur dem kalten europäischen Winter entfliehen und Rosas Vater Heinrich besuchen, der bei Assuan Ausgrabungen leitet. Doch dann kommt natürlich alles ganz anders und an einen geruhsamen Winter ist nicht einmal ansatzweise zu denken.

Genau wie Inepu besticht Aset wieder vor allem durch die lebendigen und originellen Charaktere, deren Beziehungen als interessant und doch realistisch dargestellt werden. Ohne zu viel zu verraten: Es ist eben nicht immer alles schwarz oder weiß ... oder gar unkompliziert.

Das Ägypten des späten 19. Jahrhunderts wird atmosphärisch dicht und detailreich beschrieben, sodass man sich fast fühlt, als sei man auf einer Zeitreise. Vor dieser faszinierenden Kulisse haben die Protagonisten etliche Abenteuer verschiedenster Art zu bestehen. Aset überschreitet jegliche Genregrenzen und mixt geschickt Abenteuerroman mit historischem Krimi und Fantasy. Dazu gibt es dann noch einen guten Schuss Romantik - Langeweile kommt hier garantiert keine auf.

Hoffentlich erscheint Band drei bald, denn ich möchte jetzt wirklich wissen, was es genau mit diesen Herren des Schakals auf sich hat!

https://www.amazon.de/dp/B08NPLP2F2

https://roxanebicker.com/

https://www.instagram.com/roxane_bicker_autorin/


Thriller-Neuerscheinung: Rachegesang

 


Wie weit würdest du gehen, um die Liebe deines Lebens zu retten?

Bis in die Hölle?


Leon ist verzweifelt. Seine Ehefrau Elina ist unter mysteriösen Umständen spurlos verschwunden.

Stammen die seltsamen anonymen Briefe in Reimform, die Leon seit einiger Zeit erhält, doch nicht von einem Fan seiner Band wie vermutet? Haben sie stattdessen etwas mit Elinas Verschwinden zu tun?

Neben diesen Fragen quält Leon sich mit der Ungewissheit, ob Elina freiwillig verschwunden ist oder nicht.

Mit Unterstützung zweier Freunde macht er sich auf die Suche nach seiner Frau. Er ahnt nicht, dass ihn diese Suche direkt in die Hölle führen wird.


Kann Leon Elina finden und retten?


München ist der Schauplatz dieses Psychothrillers, in dem sich Leons Suche nach Elina zu einem Rennen gegen die Zeit entwickelt.


Rachegesang ist nicht Teil einer Serie, sondern ein in sich abgeschlossener Einzelband.


bit.ly/Rachegesang




Donnerstag, 19. November 2020

Making of ... Rachegesang - Schreiben

 

Die ersten paar Szenen habe ich in chronologischer Reihenfolge geschrieben, dann schrieb ich zuerst die meisten Szenen aus Leons Perspektive und füllte dann mit den Szenen aus Elinas Sicht und aus dem Blickwinkel des Täters auf.

Als ich fast fertig war, fing ich mit der Überarbeitung an, um sicherzugehen, dass hinten und vorne auch alles zusammenpasst.

Als ich das Buch dann an meine Betaleser schickte, war ich aber mit der letzten Szene ganz und gar nicht zufrieden. Ich fand, da müsste noch was kommen, wusste aber einfach nicht was. Ein paar Tage später fiel mir zum Glück noch was ein, das wurde dann Szene 68.




Donnerstag, 12. November 2020

Making of ... Rachegesang - Recherchen

 

Natürlich habe ich die Sage von Orpheus und Eurydike noch einmal nachgelesen und überlegt, welche Elemente daraus ich verwenden kann. 

Dann las ich die gesamte Göttliche Komödie in neun Tagen ... alle 450 Seiten ... und kreuzte alle Stellen an, die ich vielleicht in irgendeiner Weise würde verwenden können.

Außerdem unternahm ich etliche lange Spaziergänge: Das Vorbild für Leons und Elinas Haus war erfreulich schnell gefunden und die Umgebung gab mir auch gleich noch ein paar Ideen für Details, die ich ins Buch einbaute.

Weitere Ausflüge unternahm ich in den Nymphenburger Schlosspark, in den Finanzgarten und in den Luitpoldpark, wo ich unter anderem auch die Speisekarte des Bamberger Hauses studierte, man will ja authentisch sein.

Für Kapitel 67 lungerte ich übrigens ewig am Schauplatz rum und stellte ganz genaue Beobachtungen an ...

Einige meiner Recherchefotos findet ihr auf Pinterest: https://www.pinterest.de/deniseyberndt/recherche-orpheus-münchen-thriller/



Making of ... Rachegesang - Idee & Inspiration



Die Sage von Orpheus und Eurydike kennt wahrscheinlich jeder.

In seinem Film Orphée verlegte der französische Künstler Jean Cocteau die Handlung ins Frankreich der späten 1940er Jahre.

Das brachte mich zum Überlegen ... Wie würde die Story laufen, wenn Orpheus und Eurydike in der Gegenwart die Protagonisten eines Thrillers wären?

Wäre Orpheus ein Rockstar? Wie landet Eurydike zumindest im übertragenen Sinne in der Unterwelt?

Und wie holt Orpheus sie da wieder raus?

Aus Orpheus wurde Leon, Sänger und Gitarrist der Rockband Rising Embers, aus Eurydike wurde Elina, seine kapriziöse Ehefrau.

In Rachegesang wird Elina natürlich nicht von einer Schlange gebissen, auch einen Höllenhund (leider!) oder einen Fährmann sucht man vergeblich. Ich habe die antike Sage wirklich nur als Grundidee verwendet und dann meinen ganz eigenen Plot entwickelt. Aber dass Leons bester Freund den Namen Jason bekommen hat, konnte ich mir nicht verkneifen.

Leon erhält seit einigen Wochen seltsame anonyme Briefe. Keine Drohungen, nur merkwürdige Reime, aus denen er nicht schlau wird. Er wirft diese Briefe einfach weg, schenkt ihnen nicht allzu viel Beachtung. Bis eines Tages Elina spurlos verschwunden ist. Immer wieder ruft Leon ihre Handynummer an, ohne eine Antwort zu bekommen, erreicht immer nur Elinas Mobilbox. Doch dann ist plötzlich der Ansagetext ein anderer ...

Mit Hilfe zweier Freunde macht Leon sich auf die Suche nach seiner Ehefrau. Nicht ahnend, dass diese Suche ihn geradewegs in die Hölle führen wird.




Dienstag, 1. September 2020

Rezension: Wellenbrecher von Roxane Bicker

 

Polizeiobermeisterin Phillipa »Phil« Berger wurde vor Kurzem auf eine Nordseeinsel versetzt, wo sie sich mit ihrer direkten, ein wenig rustikalen Art nicht nur Freunde macht.

Dann findet eine Inselbewohnerin ein Skelett und durch Zufall bekommt Phil mit, dass hier etwas vertuscht werden soll. Also startet sie Ermittlungen auf eigene Faust ... und jetzt geht der Ärger richtig los.

Roxane Bickers fiktive Nordseeinsel Medderoog wird von starken, gut gezeichneten Charakteren bevölkert. Neben der herben Phil sind da die spirituelle, von vielen Inselbewohnern als »Verrückte« abgetane Mara, die geheimnisvolle Harpo, der Bully-Kotzbrocken Henk, das Inseloriginal Arthur Fabrizius, den alle nur Käpt’n nennen - die verschiedenen Personen auseinanderzuhalten, fällt einem bei diesem Buch (im Gegensatz zu vielen anderen) wirklich nicht schwer! Die Frage »wer war denn er nochmal?« habe ich mir in Wellenbrecher auf jeden Fall kein einziges Mal gestellt.

Phil flucht und qualmt unentwegt, hat aber auch ihre Dämonen. Dass sie auch Schwäche zeigen kann, macht sie als Charakter nur stärker.

Neben den charaktervollen Protagonisten gibt es auch wohldosierten Lokalkolorit, der nie in ausschweifende Beschreibungen abdriftet.

Lange könnte man meinen, Wellenbrecher sei ein ganz traditioneller Inselkrimi, doch dann tauchen langsam, Stück für Stück Andeutungen auf, dass sich unter der so normal scheinenden Oberfläche ungewöhnliche Dinge tun.

Das Mysteryelement wird einem nicht einfach Knall auf Fall serviert, man wird behutsam herangeführt, was auch die Spannung geschickt konstant hoch hält. Und wenn das Cover nicht wäre, wäre die Wendung, welche die Story schließlich nahm, für mich extrem überraschend gewesen.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Inselkrimi, der sich deutlich von anderen Büchern des Genres abhebt.

Wellenbrecher direkt beim Verlag (Taschenbuch oder eBook)

oder bei Amazon bestellen

https://www.facebook.com/RoxaneBickerAutorin/

https://www.instagram.com/roxane_bicker_autorin/

https://twitter.com/roxane_bicker

https://roxanebicker.com/ 


Montag, 31. August 2020

Neuveröffentlichung: Kinderspiel (Amber Fearns London-Thriller 3) - Giveaway

 

Mein neuer London-Thriller Kinderspiel ist ab sofort erhältlich. Dieses Mal bekommt meine Protagonistin Amber Fearns es nicht mit einem Serienmörder zu tun, sondern berät die Metropolitan Police im Fall einer aufsehenerregenden Kindesentführung.

Direkt zum Buch geht es hier: https://www.amazon.de/dp/B08H2BZ9RH

Eine Leseprobe findet ihr auch auf meiner Website oder falls ihr euch lieber vorlesen lasst, auf meinem YouTube-Kanal.


Zur Veröffentlichung von Kinderspiel verlose ich ein signiertes Exemplar des Taschenbuches. Dieses Mal habe ich mir für das Gewinnspiel aber etwas Neues ausgedacht: Es gibt keine Frage zu beantworten, sondern der/die Gewinner/in wird aus allen ausgelost, die bis zum 13. September (Mitternacht) ein Foto auf Instagram, Twitter oder auf meiner Facebook-Seite posten.

Natürlich nicht irgendein Foto, sondern ein Foto wie das, das ihr oben seht. Ladet euch einfach Kinderspiel (oder die Leseprobe) auf euren eBook-Reader/Smartphone/Tablet und macht ein Foto auf dem neben dem Cover von Kinderspiel auch irgendein Spielzeug zu sehen ist.

Was das für ein Spielzeug ist, bleibt ganz euch überlassen: Puppe, Ball, Bauklötzchen von mir aus auch ein Brettspiel oder ein Puzzle.

Besonderheit: Wer ein Foto mit einem Plastikeinhorn mit kämmbarer Mähne postet, erhält ein Extralos. (Warum das so ist, kann man erst nach Lektüre von Kinderspiel verstehen.)

Wenn ihr auf Instagram oder Twitter postet, verwendet bitte unbedingt den Hashtag #Kinderspiel und taggt mich in eurem Foto (Instagram: @deniseyokoberndt / Twitter: @poriomaniacs), damit ich euren Beitrag auch finde, wenn es am 14. September ans Auslosen geht.

Pro Plattform, auf der ihr postet, erhaltet ihr ein Los. Bei einem Foto mit Einhorn, das ihr auf Instagram, Twitter und Facebook postet, wären das also insgesamt sechs Lose.

So, das war jetzt ein wenig komplizierter als eine Frage mit drei bis vier Antwortmöglichkeiten, aber ich hoffe, ihr macht trotzdem zahlreich mit.

Wenn ihr euch nicht auf euer Los-Glück verlassen wollt oder jetzt gleich loslesen wollt und nicht erst Mitte/Ende September oder sowieso lieber eBooks lest: Kinderspiel ist für kurze Zeit zum Einführungspreis von EUR 0,99 (eBook) und EUR 11,99 (Taschenbuch) erhältlich. Wenn ihr ein Kindle Unlimited-Abo habt, lest ihr natürlich kostenlos --> https://www.amazon.de/dp/B08H2BZ9RH

Ich freue mich schon auf eure Fotos, bin gespannt, was euch alles einfällt.

Das Kleingedruckte: 

Natürlich ist bei dieser Verlosung der Rechtsweg ausgeschlossen und der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden. Der Gewinner wird am 14. September 2020 ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Das Buch wird nach Mitteilung der Adresse des Gewinners per Post versandt. Mit der Teilnahme wird mein E-Mail-Newsletter abonniert, der aber nicht allzu häufig (zurzeit vierteljährlich) erscheint und über Neuerscheinungen, Gewinnspiele und Ähnliches informiert. Natürlich kann der Newsletter jederzeit abbestellt werden. Die für das Gewinnspiel gemachten Angaben (Name und E-Mail-Adresse) werden nur für das Gewinnspiel und die Newsletter-Zusendung verwendet. Meine Datenschutzbestimmungen findet ihr hier https://deniseyokoberndt.blogspot.de/p/bio.html

Making of ... Gnadenengel - Schreiben



 Da es bei Abbild so gut funktioniert hat, habe ich auch bei Gnadenengel zuerst alle Szenen aus Sicht der Mörderin geschrieben. Dieses Mal lief es allerdings nicht gar so flott, weil ich mehr Probleme hatte, mich in diesen Charakter hineinzuversetzen. Außerdem fand ich, dass die Szenen teilweise ein wenig zu kurz gerieten. Also ganz happy war ich nicht und konnte es auch kaum erwarten, dass ich mit den Szenen aus Ambers und Dannys Perspektive anfangen konnte. Sobald ich soweit war, lief es auch wieder schneller mit dem Schreiben, davor hatte ich mein sonst übliches Ziel von ungefähr tausend Wörtern am Tag oft nicht erreicht. 

Geschrieben habe ich natürlich wieder mit Scrivener, dieses Mal habe ich aber die Szenen nicht farbig markiert. Die sind hier alle blau, was bedeutet, dass sie fertig überarbeitet sind. Vorher waren die, an denen noch was zu tun war, entweder rot oder orange markiert.

Wobei rot bedeutet, dass da noch richtig viel geändert oder etwas ergänzt werden muss und orange heißt, dass noch eine Kleinigkeit zu überarbeiten ist.

Wie auch bei Abbild habe ich bei Gnadenengel jeden Tag einen kurzen Eintrag in mein Schreibtagebuch gemacht. Den letzten Eintrag konnte ich am 1. Mai machen, kurz nach Mitternacht war ich fertig.



Making of ... Gnadenengel - Recherchen

 

Im Gegensatz zu Abbild habe ich für Gnadenengel keine Bücher gewälzt, sondern meine Recherchen überwiegend online erledigt.

Ausnahme war das Buch Emotional Wound Thesaurus, das mir wertvolle Hilfe beim Entwickeln der Backstory meiner Mörderin geleistet hat. Aber wie das genau ablief, kann ich natürlich nicht verraten, ich will ja niemanden spoilern.

Die Kirchen, die im Buch vorkommen, habe ich alle selbst besucht, konnte sie mir aber teilweise nur von außen ansehen, weil nicht alle geöffnet hatten. Das war dichterische Freiheit im Buch, dass die Kirchen immer alle aufhaben, in Realität ist das nicht so. Bis auf St. John’s gibt es auch alle Kirchen tatsächlich. St. John’s basiert aber auf einer Kirche namens St. Joseph’s. St. Leonard’s, die Kirche, die auch auf dem Cover abgebildet ist, kenne ich schon lange, weil sie an einer sehr belebten Kreuzung in Shoreditch liegt, wo ich öfter vorbeikomme. Als ich sie im vergangenen August zu Recherchezwecken besuchen wollte, kam ich leider nicht rein, weil sie gerade renoviert wurde.

Ein ganz toller Fund während meiner Onlinerecherchen war die Website CatholicSaints.info, auf der detailliert aufgelistet ist, welchen Martyrertod katholische heilig und selig gesprochene Personen gestorben sind. 

Das zeigt mal wieder, dass man im Internet wirklich alles finden kann, sogar nach Todesart sortierte Heilige.




Making of ... Gnadenengel - Idee & Inspiration


 

Ich weiß zwar nicht mehr, WANN ich die Idee für Gnadenengel hatte, aber ich erinnere mich noch ganz genau daran, WIE ich die Idee hatte. Ich habe einer Freundin die Kirche Notre Dame de France in London gezeigt. Die Freundin ist Londonerin, wusste aber nicht einmal, dass es dort, in dieser kleinen Seitenstraße des Leicester Square, überhaupt eine Kirche gibt. Ich kannte die auch nur, weil es darin Wandgemälde von Jean Cocteau gibt.

Als wir die Kirche betraten, dachte ich, die sind aber alle fromm hier, weil ungefähr ein Dutzend Leute mit gesenktem Kopf in den Kirchenbänken saßen.

Erst später, nachdem wir uns die Wandgemälde angeschaut hatte und ich mich umdrehte, und diese vermeintlich so frommen Leute von vorne sah, bemerkte ich, dass die gar nicht beteten, sondern schliefen.

Es dauerte nicht lange, bis ich die Idee hatte »Was wenn einer von denen gar nicht schläft, sondern tot ist?«

Und aus dieser Frage entwickelte sich dann alles weitere ... bis hin zu dem über 400 Seiten langen Buch.




Samstag, 1. August 2020

Rezension und Thrillerverlosung: Chris Carters Bluthölle


Bluthölle, der elfte Fall für Robert Hunter beginnt mit einem Taschendiebstahl. Das klingt harmlos, doch der Inhalt der gestohlenen Tasche hat es in sich. Die Diebin ist so schockiert, dass sie ihre Beute anonym den Behörden überlässt.

Zunächst müssen Hunter und Garcia feststellen, ob es sich vielleicht nur um das Produkt einer kranken Fantasie handelt, doch schnell wird klar, dass dem nicht so ist ... und die Jagd auf einen perfiden und skrupellosen Mörder, der mit unglaublicher Effizienz vorgeht, beginnt.

Wie immer zeichnet sich Written in Blood (so der Originaltitel) durch schnörkellose Sprache und kurze Kapitel aus. Der allwissende Erzähler mutet manchmal ein wenig ungewohnt an, steigert aber die Spannung noch. 

Ein weiteres Markenzeichen von Chris Carter ist, dass er viele seiner Kapitel mit einem Cliffhanger beendet (wobei es in The Caller noch viel auffallender war, dieses Mal geht er mit diesem Stilmittel sparsamer um), was das Buch natürlich zu einem absoluten Pageturner macht. Man denkt immer »nur noch dieses eine Kapitel«, dann endet das mal wieder mit einer Frage, die man unbedingt jetzt sofort beantwortet haben muss ... 

Diese Sogwirkung führte auch dazu, dass ich meine Lektüre heute früh um vier Uhr beendet habe. Ich musste einfach wissen, wie es ausgeht.

Ich habe nicht wirklich etwas an Written in Blood auszusetzen, nur im Showdown hat mich ein winziges bisschen gestört, dass sich Hunter und der Mörder ein wenig im Kreis gedreht haben, da gab es einige kleinere Wiederholungen, die mich leicht genervt haben. 

Außerdem kam dann die Backstory des Mörders mehr oder weniger auf einen Rutsch, da hätte ich mir gewünscht, dass das ein bisschen besser auf das gesamte Buch verteilt worden wäre. So hat es aus dem Showdown einfach zu sehr das Tempo herausgenommen.
Aber wenn ich mich darüber wirklich beschweren würde, wäre das Meckern auf ganz hohem Niveau.

Die deutsche Übersetzung erschien fast zeitgleich zum englischen Original, daher verlose ich ein Taschenbuch von Bluthölle. Alle, die sich ab heute (01. August 2020) bis zum 16. August 2020 (Mitternacht) für meinen Newsletter anmelden, nehmen an der Verlosung teil.

Hier geht's zur Anmeldung: KLICK

Du hast dich schon längst für meinen Newsletter eingetragen, willst aber trotzdem mitmachen? Dann sende bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Verlosung: Bluthölle“ an [poriomaniacs AT 2die4 DOT com]


Das Kleingedruckte: 
Natürlich ist bei dieser Verlosung der Rechtsweg ausgeschlossen und der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden. Der Gewinner wird am 17. August 2020 ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Das Buch wird nach Mitteilung der Adresse des Gewinners per Post versandt. Mit der Teilnahme wird mein E-Mail-Newsletter abonniert, der aber nicht allzu häufig (zurzeit maximal 1x im Monat) erscheint und über Neuerscheinungen, Gewinnspiele und Ähnliches informiert. Automatisch erhält auch jeder, der sich neu einträgt, meinen Kurzthriller Abblende als eBook. Natürlich kann der Newsletter jederzeit abbestellt werden. Die für das Gewinnspiel gemachten Angaben (Name und E-Mail-Adresse) werden nur für das Gewinnspiel und die Newsletter-Zusendung verwendet. Meine Datenschutzbestimmungen findet ihr hier https://deniseyokoberndt.blogspot.de/p/bio.html

Samstag, 11. Juli 2020

Making of ... Abbild - Schreiben



Meine Bücher schreibe ich in einem Programm namens Scrivener. Im Video am Ende dieser Seite, zeige ich euch mein Tablet mit dem fertigen Manuskript von Abbild.
Auf der linken Seite sind die einzelnen Szenen, farbig markiert nach Erzählperspektive: blau für meine Protagonistin Amber, rot für den Mörder und die nicht farbig markierten sind die Szenen aus der Sicht von Danny.
Normalerweise schreibe ich meine Bücher in der richtigen Reihenfolge, von der ersten bis zur letzten Szene und springe höchstens einmal, wenn ich bei einer Szene absolut nicht weiterkomme zur nächsten.
Das habe ich bei Abbild anders gemacht: Ich habe zuerst alle Szenen aus der Perspektive des Mörders geschrieben, die dann in eine Reihenfolge gebracht, die mir gefiel, und dann erst die Szenen aus Ambers und Dannys Blickwinkel quasi dazwischengeschrieben.
Das hat so gut funktioniert, dass ich selbst erstaunt war.
Abbild habe ich fast ausschließlich am Computer geschrieben, sonst schreibe ich auch oft von Hand, wenn ich unterwegs bin oder wenn ich grad eine Weile lang absolut keinen Bildschirm mehr sehen will.
Dazu habe ich für jedes Buch ein Notizbuch, aber das für Abbild ist längst noch nicht voll und überwiegend sind da auch Notizen zur Continuity drin, also Namen von Nebenpersonen, die genaue Schreibweise der Schauplätze, damit ich immer weiß, war das jetzt St. Dunstan oder St. Dunstan’s.
Als die Erstfassung von Abbild fertig war, habe ich das Ganze ausgedruckt, in ein paar Tagen komplett durchgelesen und dabei bestimmte Stellen farbig markiert und natürlich auch Änderungen von Hand auf den Ausdruck geschrieben.
Dann habe ich alle Änderungen eingearbeitet und Abbild ging an meine ersten Testleser.



Making of ... Abbild - Recherchen



Zur Vorbereitung auf Abbild habe ich einige Bücher über Kunst gelesen. Zum Beispiel "Young British Art", "33 Artists in 3 Acts" und natürlich einiges über die Präraffaeliten.
Zusätzlich verbrachte ich natürlich viel Zeit in London mit der Suche nach Schauplätzen. Eine Freundin, die geduldig mit mir diverse Gärten besuchte, weil ich ausbaldowern wollte, wo man am besten Leichen drapieren könnte, wollte dann gleich, dass ich eine Person im Buch nach ihr benenne. Habe ich natürlich getan!
Einige Szenen habe ich sogar vor Ort geschrieben, nämlich im Regent’s Park auf einer Parkbank sitzend, bei Waterstones Piccadilly - da saß ich auf dem Sofa, das im Buch erwähnt wird - und natürlich auch in der Tate Modern, wo ich mir erst alles ganz genau ansah und mich dann ins Café setzte und so lange schrieb, bis es dunkel war. Was meinen eigentlich für den Tag geplanten Bootstrip von der Tate Modern zur Tate Britain ins Wasser fallen ließ.
Außerdem war ich in Leighton House, dem früheren Wohnsitz des viktorianischen Malers Sir Frederic Leighton, wo ich unerwartete Inspirationen fand, sodass Leighton House auch zu einem Schauplatz in Abbild wurde ... was vorher nicht geplant war!

Mehr Einzelheiten zu meinen Recherchen im Video:





Donnerstag, 2. Juli 2020

Thrillerverlosung Gnadenengel und Umfrage


Gnadenengel, der zweite Band meiner London-Thriller-Reihe, ist gerade erschienen, am dritten Band schreibe ich im Moment und gleichzeitig sammle ich auch schon Ideen für Band vier.

Natürlich habe ich schon einiges an Notizen, aber ich würde gerne auch von euch wissen, ob es Orte in London gibt, die ihr gerne einmal als Schauplatz in einem meiner Thriller wiederfinden würdet?

Wart ihr schon in London und habt einen oder mehrere spezielle Lieblingsorte? Ganz egal, ob es sich um ein Pub, einen Club, eine Sehenswürdigkeit, einen Park, einen Straßenmarkt oder ein ganzes Stadtteil handelt, immer her mit euren Anregungen.

Und falls ihr London noch nicht besucht habt, wie würden euch die folgenden Vorschläge gefallen:

Würdet ihr gerne eine Szene lesen, die an Bord des schwimmenden Buchladens Word on the Water spielt?
Möchtet ihr einen der Lesesäle in der British Library besuchen?
Soll ich euch an einem Samstag auf den Broadway Market mitnehmen?

Word on the Water

Bitte sendet mir alle eure Ideen und Wünsche per E-Mail: poriomaniacs AT 2die4 DOT com.

Unter allen, die mitmachen, verlose ich ein Taschenbuch von Gnadenengel (auf Wunsch signiert und mit Widmung).

Das Kleingedruckte: 
Natürlich ist bei dieser Verlosung der Rechtsweg ausgeschlossen und der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden. Der Gewinner wird am 9. Juli 2020 ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Das Buch wird nach Mitteilung der Adresse des Gewinners per Post versandt. Die für das Gewinnspiel gemachten Angaben (Name und E-Mail-Adresse) werden nur für das Gewinnspiel verwendet. Meine Datenschutzbestimmungen findet ihr hier https://deniseyokoberndt.blogspot.de/p/bio.html

Donnerstag, 21. Mai 2020

Thrillerverlosung: Die Frequenz des Todes: Auris von Vincent Kliesch nach einer Idee von Sebastian Fitzek


Der neue Fall des forensischen Phonetikers Matthias Hegel, den er gemeinsam mit Jula Ansorge, einer Podcasterin, zu lösen versucht, beginnt dramatisch: Der Notruf einer Frau, deren Baby verschwunden ist, bricht ab, bevor die Frau ihren Namen oder Aufenthaltsort verraten kann. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

Ich verlose nach Wahl des Gewinners ein Exemplar des Taschenbuchs oder des eBooks von Die Frequenz des Todes: Auris von Vincent Kliesch nach einer Idee von Sebastian Fitzek. Alle, die sich ab heute (21. Mai 2020) bis zum 07. Juni 2020 (Mitternacht) für meinen Newsletter anmelden, nehmen an der Verlosung teil.

Hier geht's zur Anmeldung: KLICK

Jeder der sich anmeldet, erhält zudem automatisch gratis meinen Kurzthriller Abblende. 

Du hast dich schon längst für meinen Newsletter eingetragen, willst aber trotzdem mitmachen? Dann sende bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Verlosung: Auris 2“ an [poriomaniacs AT 2die4 DOT com]

Das Kleingedruckte: 
Natürlich ist bei dieser Verlosung der Rechtsweg ausgeschlossen und der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden. Der Gewinner wird am 08. Juni 2020 ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Das Buch wird nach Mitteilung der Adresse des Gewinners per Post bzw. digital versandt. Mit der Teilnahme wird mein E-Mail-Newsletter abonniert, der aber nicht allzu häufig (zurzeit ca. 6 Mal pro Jahr) erscheint und über Neuerscheinungen, Gewinnspiele und Ähnliches informiert. Natürlich kann der Newsletter jederzeit abbestellt werden. Die für das Gewinnspiel gemachten Angaben (Name und E-Mail-Adresse) werden nur für das Gewinnspiel und die Newsletter-Zusendung verwendet. Meine Datenschutzbestimmungen findet ihr hier https://deniseyokoberndt.blogspot.de/p/bio.html

Making of ... Abbild - Idee & Inspiration


Mein erster London-Thriller Abbild ist am 1. Apri 2020 erschienen, die erste Idee zu diesem Buch hatte ich jedoch schon 2008.

Dass ich das noch so genau weiß, liegt daran, dass ich den Originalzettel, auf dem ich die ursprüngliche Idee notiert habe, immer noch habe.

Dieser Zettel mit der Idee lag lange rum, wurde aber nicht vergessen. Als ich im August 2011 nach Kanada flog, verbrachte ich einen Teil des langen Fluges damit, in einem kleinen Notizbuch Ideen zu sammeln. Von diesen Ideen schaffte es aber tatsächlich kaum etwas ins fertige Buch.

Damals wollte ich auch noch einen männlichen Protagonisten mit weiblichem Sidekick, das habe ich dann umgedreht. 

Was ewig gedauert hat, war, die für Abbild so wichtigen Gemälde zu finden. Meine erste Idee war, Gemälde aus der Londoner National Gallery zu nehmen, da verbrachte ich sogar mal einen kompletten Tag und schrieb mir die Titel sämtlicher Gemälde auf, die in Frage kommen könnten. Aber so wirklich toll fand ich das nicht.

Dann dachte ich darüber nach, ob ich nur Gemälde des Malers Caravaggio nehmen sollte, auch damit wurde ich nicht wirklich warm.

Jahre später kam ich auf die Idee mit den präraffaelitischen bzw. viktorianischen Gemälden und das funktionierte dann für mich. Als ich erst einmal acht Bilder zur Auswahl ausgesucht hatte, konnte ich endlich die Story richtig planen und natürlich boten die Gemälde selbst auch reichlich Inspiration …

Mehr zu meinen Recherchen im nächsten Blogbeitrag.

Begleitend zu diesem Blogpost gibt es auch ein Video auf YouTube, das erste einer vierteiligen Playlist zum Making of von Abbild. Die weiteren Videos werden jeweils donnerstags veröffentlicht.


Montag, 6. April 2020

Thriller-Verlosung: Abbild


Am 1. April erschien mein London-Thriller Abbild und die Veröffentlichung möchte ich mit einer Verlosung feiern.

Leider hat DHL das Paket mit meinen Autorenexemplaren verschlampt, darum seht ihr auf dem Foto als Platzhalter nur einen Buch-Flyer. Das Taschenbuch ist dann doch ein klein wenig größer.

Der Hauptpreis besteht aus einem Taschenbuchexemplar von Abbild sowie London-Goodies, zwei weitere Gewinner dürfen sich über je ein Taschenbuch von Abbild freuen.

Zum Mitmachen müsstet ihr euch zu meinem Newsletter anmelden und folgende Frage beantworten: 

Wo wird »Flaming June« gefunden?

a) Hyde Park b) Regent’s Park c) Kensington Palace Gardens d) Victoria Embankment Gardens

(Ein »Blick ins Buch« hilft euch hier weiter: bit.ly/Abbild1)

Mitmachen könnt ihr bis zum 19. April (Mitternacht), ausgelost wird dann am 20. April.

Zur Newsletter-Anmeldung geht es hier: KLICK

Du hast dich schon längst für meinen Newsletter eingetragen, willst aber trotzdem mitmachen? Dann sende bitte eine E-Mail mit der richtigen Lösung und dem Betreff „Verlosung: Abbild“ an [poriomaniacs AT 2die4 DOT com]

Das Kleingedruckte:
Natürlich ist bei dieser Verlosung der Rechtsweg ausgeschlossen und der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden am 20. April 2020 ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Die Gewinne werden nach Mitteilung der Adresse der Gewinner per Post versandt. Mit der Teilnahme wird mein E-Mail-Newsletter abonniert, der aber nicht allzu häufig (zurzeit ca. 6 Mal pro Jahr) erscheint und über Neuerscheinungen, Gewinnspiele und Ähnliches informiert. Natürlich kann der Newsletter jederzeit abbestellt werden. Die für das Gewinnspiel gemachten Angaben (Name und E-Mail-Adresse) werden nur für das Gewinnspiel und die Newsletter-Zusendung verwendet. Meine Datenschutzbestimmungen findet ihr hier https://deniseyokoberndt.blogspot.de/p/bio.html

Mittwoch, 1. April 2020

Leseprobe Abbild

1

Er fuhr mit der Fingerspitze über ihre geschlossenen Augenlider. Dann trat er einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk.
Perfekt.
Die Haare.
Das Kleid.
Die nackten Füße.
Die Pose.
Ein Meisterwerk.

2

Flaming June.
Ambers Kehle zog sich zusammen. Sie versuchte zu schlucken, doch ihr Mund war wie ausgetrocknet.
Sie konnte den Blick nicht von dem Foto lösen.
Von dem leichenblassen Gesicht, das sich an den linken Oberarm schmiegte, der eigenartig eingerollten Körperhaltung, dem einen sichtbaren bloßen Fuß, dem langen Haar.
Von dem hell leuchtenden, leicht transparenten orangenen Stoff des Kleides.
Als sie das Foto schließlich beiseitelegte und nach ihrem Wasserglas griff, zitterte ihre Hand.
»Was ist?«
Amber nahm einen Schluck, dann sah sie Chris an. »Kann ich bitte noch einmal das andere Foto sehen? Die Totalaufnahme meine ich.«
Chris reichte ihr das Foto.
Jetzt war es ganz eindeutig. Das, was ihr vorhin nur vage bekannt vorgekommen war, was nur eine flüchtige, kaum wahrnehmbare Vertrautheit gewesen war, stand klar und deutlich vor ihren Augen.
Die seltsame Haltung der beiden Körper, die mittelalterlich anmutende Kleidung, das längliche Stück Holz, das zwischen den leicht geöffneten Beinen des Mannes lehnte.
Amber zog den Fotostapel zu sich heran, sah ihn durch, nahm einige Bilder heraus, legte den Rest weg. Dann ordnete sie die Fotos an, die sie herausgesucht hatte.
Eine Totalaufnahme des ersten Fundorts, die beide Leichen zeigte, dann je eine Großaufnahme der männlichen und der weiblichen Leiche. Eine Detailaufnahme des großen, seltsam geformten Holzstücks.
»Was siehst du, was ich nicht sehe?«, fragte Chris.
Amber antwortete nicht. Sie legte eine Aufnahme des zweiten Fundorts unter die erste Fotoreihe. Dann zwei Detailaufnahmen. Vom Gesicht der Toten und von einem Zweig giftigen Oleander, der rechts neben ihrem Kopf positioniert war.
Ja, es war klar und deutlich.
Sie sah Chris an. Ihren Ex-Kollegen Detective Chief Inspector Christopher Walmsley von der Londoner Metropolitan Police.
»Love Among The Ruins«, sagte Amber und zeigte auf die obere Reihe Fotos.
Dann tippte sie mit dem Zeigefinger auf eines der Fotos der jungen Frau in Orange. »Und das ist Flaming June.«
»Ich verstehe nicht.«
Amber deutete auf Chris’ Tablet, das neben den Akten, die er mitgebracht hatte, auf dem Esszimmertisch lag. Er reichte es ihr, sein Blick immer noch ein einziges Fragezeichen.
Sie rief eine Internet-Suchmaschine auf und öffnete zwei Browsertabs. Als sie die gewünschten Suchergebnisse hatte, legte sie das Tablet auf die Tischplatte.
»Der Mörder stellt viktorianische Gemälde nach.« Sie deutete auf die Totalaufnahme des toten Pärchens. »Love Among The Ruins wurde von Edward Burne-Jones gemalt.« Ihr Zeigefinger wanderte ein wenig tiefer. »Flaming June ist das wohl bekannteste Werk von Frederic Leighton.«
»Gemälde?« Chris griff nach dem ersten Fundortfoto und hielt es direkt neben sein Tablet, dessen Bildschirm eine Abbildung von Love Among The Ruins zeigte.
Die Ähnlichkeit ist wirklich unverkennbar, dass ich das nicht gleich gesehen habe. Er musste mir erst June zeigen.
»Siehst du die Details? Das Stück Holz, das der Mann zwischen den Knien hält, soll dieses Musikinstrument hier darstellen. Ihr Kleid hat das gleiche leuchtende Blau.« Amber unterbrach sich, hob das Foto dicht vor ihr Gesicht und kniff die Augen zusammen. »Oder eher der Stoff, in den sie eingewickelt ist. Wenn ich das richtig sehe, ist das gar kein Kleid?« Sie sah Chris fragend an.
Der nickte. »Die Kleidungsstücke sind in allen drei Fällen einfach nur große Stücke Stoff, die kunstvoll um die Körper drapiert worden sind.«
»Wie hat der Täter es geschafft, die Leichen in diese Positionen zu bringen und dafür zu sorgen, dass sie auch so arrangiert bleiben?«
Chris zog eine der Aktenmappen zu sich heran und entnahm ihr weitere Fotos. »Durch ein kompliziertes System aus Holzstäben und Drähten, die er an den Leichen befestigt hat. Ihre Hände sind mit einem durchsichtigen Nylonseil zusammengebunden worden, damit sie um seinen Hals liegen bleiben. Und die Augen sind offen, weil er die Lider mit Sekundenkleber festgeklebt hat.«
Ich habe ja schon viel gesehen, aber das hier übertrifft wirklich alles.
Amber starrte die Fotos an, die Chris vor ihr ausgebreitet hatte. Der Täter musste diese bizarren Tableaus, in denen er seine Opfer inszeniert hatte, minutiös geplant haben. Eine Aufgabe, die sehr viel Zeit und Mühe, aber auch Herumprobieren erfordert haben musste.
Wer tut so etwas? Und warum?
»Du verstehst sicher, warum wir diesen Täter so schnell wie möglich fassen wollen?«
So schnell wie möglich fassen müsst, korrigierte Amber in Gedanken ihren Ex-Kollegen.
Sie blickte von den Fotos auf, sah Chris direkt in die ernsten Augen.
»Weil er es nicht bei diesen drei Morden belassen wird. Dieser Mörder wird weitermachen. Er hat das, was er tut, schon viel zu sehr perfektioniert, um jetzt aufzuhören.«
Amber stand auf und trat ans Fenster. Der Tag war grau und wolkenverhangen, doch der Garten hinter ihrem Haus war ein Farbenmeer. Ein kleines Stück vom Paradies in ihrem sonst so trüben Alltag. Ihr Rückzugsort.
»Ich will wirklich nicht in diese Sache hineingezogen werden«, sagte sie leise, Chris immer noch den Rücken zuwendend.
Ihr Blick glitt über die leuchtend pinken Fuchsien, weiter zu den tiefroten Beeren des Feuerdorns, den strahlend gelben Ringelblumen und dem Teppich aus blauen Ballonblumen. Dazwischen der sattgrüne Rasen.
Es hatte viele Wochen intensiver täglicher Arbeit gekostet, bis ihr Garten so geworden war, wie sie ihn sich gewünscht hatte. Davor hatte er lange Zeit brachgelegen. Dann hatte ihr die Gartenarbeit bei der Bewältigung ihrer Trauer geholfen.
Nicht, dass ich nicht mehr trauern würde. Wahrscheinlich werde ich den Rest meines Lebens trauern. Aber immerhin fühle ich mich nicht mehr so, als könnte ich keine Luft mehr bekommen. Immerhin kann ich wieder atmen.
Doch im Moment fiel ihr das Atmen schwer. Das Wissen, dass ein Serienmörder junge Menschen tötete, um dann mit ihren Leichen Gemälde nachzustellen, drückte wie ein Felsblock auf ihre Brust.
Amber lehnte die Stirn gegen die Fensterscheibe und schloss die Augen. Genoss einen Moment lang die Kühle des glatten Glases an ihrer Haut.
Ich will damit nichts zu tun haben. Mit der Gewalt, dem Schmerz. Ich will einfach nur meine Pflanzen gießen und alles andere vergessen.
Ein anderer Gedanke drängte sich in den Vordergrund, eine Frage, die sie Chris bislang noch gar nicht gestellt hatte, weil sie zu sehr von der Erkenntnis eingenommen gewesen war, dass der Mörder Gemälde nachbildete.
Sie drehte sich um.
Chris saß ruhig auf seinem Stuhl und sah sie einfach nur an.
»Wie hat er sie umgebracht?«
Die Gesichter der Leichen hatten völlig unversehrt ausgesehen. Keine Einblutungen in den Augen, keine Verätzungen der Lippen oder Mundwinkel.
»Es hat eine Weile gedauert, bis der Gerichtsmediziner daraufkam. Die Körper waren äußerlich vollkommen unbeschadet. Als der toxikologische Befund negativ war, hat er auf Insulin getestet.«
Insulin, natürlich. Sauber und unauffällig.
Langsam ging sie zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich. »Er hat ihnen eine Überdosis Insulin injiziert?«
»In den Bauchnabel«, bestätigte Chris. »Darum wurde bei der Autopsie der Einstich nicht sofort gefunden.«
Amber klopfte mit dem Zeigefinger gegen die Tischkante. »Er wollte, dass die Opfer keinerlei Anzeichen eines gewaltsamen Todes aufweisen.« Sie wischte über das Display des Tablets, rief erst Love Among The Ruins, dann Flaming June auf den Bildschirm. »Er wollte, dass sie aussehen, als seien sie noch lebendig. Oder als würde June nur schlafen und jeden Moment wieder aufwachen.«
»Damit könntest du recht haben.«
Amber schob das Tablet von sich weg und lehnte sich zurück. Drehte den Kopf, sah zum Fenster. Ihren Garten konnte sie von hier aus nicht sehen. Aber sie sah ihn in seiner ganzen Farbenpracht vor ihrem geistigen Auge. Meinte, den Duft des feuchten Grases zu riechen und das Summen der Bienen an einem sonnigen Sommertag zu hören.
Wenn du dich auf diese Sache einlässt, wirst du so schnell keinen ruhigen Sommertag mehr haben.
»Genau deswegen hätte ich dich wirklich gerne im Team«, sagte Chris mit leiser Stimme. »Wir hatten überhaupt keine Ahnung, warum der Täter die Opfer so arrangiert haben könnte. Wir haben uns alle die Köpfe zerbrochen, was diese seltsamen Posen bedeuten sollten. Du hast es mit einem Blick erkannt. Das wird unsere Ermittlungen bereits einen riesigen Schritt voranbringen.«
Voranbringen? In welche Richtung?
»Ich wüsste nicht, wie ...«
Chris legte eine Hand auf Ambers Unterarm und unterbrach sie. »Du siehst Dinge, die andere nicht sehen. Das war schon immer so. Du hast einen unglaublich guten Instinkt, kannst dich in andere hineinversetzen, in ihr Denken, ihr Fühlen, ihre Motivation.«
Wie oft habe ich mir schon gewünscht, ich könnte das nicht. Mein Leben wäre so viel leichter.
Sie wandte sich wieder zu Chris um. Sah den Blick in seinen Augen. 
»Wir brauchen dich«, sagte er leise. »Dringend.«
Ja, damit hat er wohl recht.

Montag, 30. März 2020

London-Thriller - meine Top 10

Am 1. April 2020 erscheint mein erster London-Thriller Abbild. Doch ich schreibe nicht nur gerne Storys, die in London spielen, ich lese auch gerne Bücher mit der britischen Hauptstadt als Schauplatz. Hier meine ganz persönlichen Top 10:

#10 Michael Robotham - Die andere Frau (The Other Wife)
Die titelgebende andere Frau lebt in einem Haus in Chiswick, der Protagonist Joe O’Loughlin hat eine Wohnung in Primrose Hill und geht im Regent’s Park joggen. Wenn man davon absieht, dass an einer Stelle die Aussicht auf »die Türme des Wembley-Stadions« (die gibt es seit 2003 nicht mehr) erwähnt wird, kann man in diesem Thriller richtig schön im Londoner Lokalkolorit schwelgen. Und spannend ist die Story natürlich auch.


#9 Daniel Cole - Ragdoll - Dein letzter Tag (Ragdoll)
Den Titel kann man hier wörtlich nehmen: Ein Mörder näht aus Teilen verschiedener Opfer eine Flickenpuppe zusammen und hängt diese in ein Fenster direkt gegenüber der Wohnung von Detective Sergeant William Fawkes in Kentish Town. Der Versuch, diesen bizarren Fall aufzuklären, führt Fawkes und sein Team unter anderem ins Queen Elizabeth Hospital und den Heron Tower. Natürlich ist auch New Scotland Yard (damals noch im alten Gebäude in Victoria) ein wichtiger Schauplatz.

#8 Nicci French - Die Komplizin (Complicit)
Die Protagonistin ist zu Beginn der Sommerferien in eine neue Wohnung in Camden Town gezogen, die sie nun ganz in Ruhe renovieren möchte. Stattdessen sieht sie sich mit einer Leiche konfrontiert ... Allzu viel Lokalkolorit gibt es in Die Komplizin leider nicht, aber immerhin macht die Hauptperson mit einer Freundin ein Picknick im Regent’s Park und besucht einen Straßenmarkt in Stoke Newington (dem Stadtteil, in dem meine Kurzgeschichte Abblende überwiegend spielt).

#7 Robert Galbraith - Der Seidenspinner (The Silkworm)
Cormoran Strike und Robin Ellacott befassen sich im zweiten Band der Krimiserie von J. K. Rowling mit dem Mord an einem Schriftsteller. Gleich die erste Szene spielt am frühen Morgen in der Nähe des Smithfield Market, was sofort für die richtige Atmosphäre sorgt. Strikes Büro befindet sich in der Denmark Street, sodass die Straßen von Soho natürlich eine wichtige Rolle spielen, insbesondere das Tottenham Pub (mittlerweile umbenannt in The Flying Horse), wo Strike so manches Pint trinkt.


#6 Mo Hayder - Der Vogelmann (Birdman)
Ein Pub in Greenwich und das Haus eines Multimillionärs in Blackheath sind nur zwei der wichtigen Schauplätze in Mo Hayders Debüt-Thriller. Warnung: Nichts für schwache Nerven, das Buch enthält einige ziemlich deskriptive Folterszenen.

#5 Clare Mackintosh - Alleine bist du nie (I See You)
Während einer U-Bahn-Fahrt liest Zoe Walker wie so oft Zeitung. Doch dieses Mal findet sie ihr Foto in den Kleinanzeigen. In einer Anzeige, die sie nicht aufgegeben hat. Dann geschehen weitere seltsame Dinge und bis Zoe herausfinden kann, was vor sich geht, muss sie sich in tödliche Gefahr begeben.
Wenn das Einzige, was ich an einem Buch bemängeln kann, ist, dass es keine Rolltreppen in Crystal Palace Station gibt (ich hab da mal gewohnt: nur Aufzüge und endlos lange Treppen) und »nach rechts abbiegen«, wenn man den Bahnhof verläßt, nicht wirklich eine Option ist, ist klar, dass das Meckern auf höchstem Niveau ist. Super spannend und mitreißend, ein Thriller, den man gar nicht mehr aus der Hand legen will, wenn man erst einmal angefangen hat.

#4 Corrie Jackson - Fashion Victim (Breaking Dead)
Den Debütroman von Corrie Jackson fand ich im Sommer 2017 in einem Londoner Charity Shop und der erste Fall für ihre Ermittlerin Sophie Kent hat mich vollauf begeistert. Vor dem Hintergrund der Londoner Modewoche wird die Journalistin Sophie in den brutalen Mord an einem jungen Model hineingezogen. Ein fiktives Hotel in der realen Old Compton Street in Soho ist der Tatort.


#3 Boris Starling - Messias (Messiah)
Auf diesen Thriller wurde ich nur aufmerksam, weil er fürs Fernsehen verfilmt worden ist. In einem heißen Sommer geht in London ein Serienmörder um, der seinen Opfern die Zungen herausschneidet und durch Silberlöffel ersetzt. Schauplätze sind unter anderem das Haus eines Bischofs in Wandsworth, ein Pub in der Old Brompton Road und eine Sozialbausiedlung in Wapping.

#2 Val McDermid - Die Erfinder des Todes (Killing the Shadows)
Mein absolutes Lieblingsbuch von Val McDermid: Ein Serienmörder hat es auf Thrillerautoren abgesehen. Protagonistin Fiona ist persönlich betroffen, denn auch ihr Lebensgefährte, mit dem sie in Tufnell Park lebt, ist Autor von Spannungsliteratur. Außerdem spielen ein Mord auf Hampstead Heath und ein Leichenfund im Smithfield Market wichtige Rollen.

#1 Oliver Harris - London Stalker (The House of Fame)
Ich liebe alle Bücher von Oliver Harris, aber London Stalker ist bis jetzt mein Lieblingsbuch dieses Autors. Sein Protagonist Nick Belsey ist ein ganz besonderer Fall: ein Polizist, der selbst regelmäßig die Grenzen der Legalität überschreitet. In diesem dritten Band der Serie haust er im Gebäude des aufgegebenen Polizeireviers von Hampstead, nicht allzu weit entfernt von der Villa des Popstars Amber Knight in Primrose Hill. Genau die soll Belsey beschützen und findet sich so plötzlich in einer ganz anderen Welt wieder.

Samstag, 14. März 2020

Thriller Neuveröffentlichung: Abbild



Tod. Schmerz. Wahnsinn.

Die Metropolitan Police steht vor einem Rätsel: Innerhalb kürzester Zeit wurden drei Morde verübt, bei denen die Leichen kunstvoll an idyllischen Orten in der Londoner Innenstadt drapiert worden sind.
Zwischen den Opfern besteht keinerlei Zusammenhang, es gibt kein offensichtliches Motiv, keine Spuren, keine Hinweise auf den Täter.
Als Ex-Polizistin Amber Fearns die Fotos der Tatorte sieht, erkennt sie jedoch sofort, was die Morde verbindet.
Nach ihrem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Dienst aus privaten Gründen wollte Amber nie wieder etwas mit Polizeiarbeit zu tun haben. Doch nun geht es darum, weitere Morde zu verhindern.
Denn dass dieser Mörder wieder zuschlagen wird, ist sicher.

Abbild erscheint am 1. April 2020.

Mittwoch, 5. Februar 2020

Thriller-Verlosung: Die Wälder von Melanie Raabe


Ich war mir nicht sicher, welches Buch ich für meine Februar-Verlosung aussuchen sollte, also habe ich eine kleine Umfrage auf meiner Facebook-Seite gestartet. Das Ergebnis war ziemlich eindeutig, die meisten wollten Die Wälder, den neuesten Thriller von Melanie Raabe, gewinnen.

Eine Frau erfährt vom Tod eines alten Freundes und dass dieser sie kurz vor seinem Ableben damit beauftragen wollte, seine verschwundene Schwester zu finden.

Dafür jedoch müsste sie in das Dorf zurückkehren, in dem sie alle aufgewachsen sind. Das von bedrohlichen Wäldern umgebene Dorf ...

Ich verlose ein Exemplar der gebundenen Ausgabe von Die Wälder von Melanie Raabe. Alle, die sich ab heute (05. Februar 2020) bis zum 23. Februar 2020 (Mitternacht) für meinen Newsletter anmelden, nehmen an der Verlosung teil.

Hier geht's zur Anmeldung: KLICK

Du hast dich schon längst für meinen Newsletter eingetragen, willst aber trotzdem mitmachen? Dann sende bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Verlosung: Die Wälder“ an [poriomaniacs AT 2die4 DOT com]


Das Kleingedruckte: 
Natürlich ist bei dieser Verlosung der Rechtsweg ausgeschlossen und der Gewinn kann nicht bar ausgezahlt werden. Der Gewinner wird am 24. Februar 2020 ausgelost und per E-Mail benachrichtigt. Das Buch wird nach Mitteilung der Adresse des Gewinners per Post versandt. Mit der Teilnahme wird mein E-Mail-Newsletter abonniert, der aber nicht allzu häufig (zurzeit ca. 6 Mal pro Jahr) erscheint und über Neuerscheinungen, Gewinnspiele und Ähnliches informiert. Natürlich kann der Newsletter jederzeit abbestellt werden. Die für das Gewinnspiel gemachten Angaben (Name und E-Mail-Adresse) werden nur für das Gewinnspiel und die Newsletter-Zusendung verwendet. Meine Datenschutzbestimmungen findet ihr hier https://deniseyokoberndt.blogspot.de/p/bio.html