Die Blumen des Todes (englischer Titel Lazybones), der 3. Band der Tom Thorne-Reihe von Mark Billingham war einer meiner zahlreichen Bücherschrankfunde.
Ich hatte zuvor bereits zwei andere Bände dieser Serie gelesen, von denen mir einer gut und der andere eher nicht gefallen hatte. Darum las ich in dieses Buch erstmal rein, bevor ich es mitnahm - neben dem Bücherschrank stehen zum Glück einige Parkbänke und es regnete ausnahmsweise nicht.
Der Schreibstil und die Charaktere gefielen mir sehr gut, auch die Story, die mit einigen Rückblenden in die Vergangenheit erzählt wird, um die Tätermotivation zu veranschaulichen, war genau auf meiner Wellenlänge.
In einem Londoner Hotel wird die geschändete Leiche eines Mannes gefunden. Ein DNA-Abgleich bringt schnell die Identifizierung: Das Mordopfer war selbst Täter und wurde erst vor Kurzem aus der Haft entlassen. Sieben Jahre hatte er abgesessen, seine Straftat: Vergewaltigung. Thorne vermutet schnell, dass er es hier mit einem Mord aus Rache zu tun hat.
London als Schauplatz kommt in Die Blumen des Todes auch nicht zu kurz, der Protagonist lebt in Kentish Town und hat in einem Kapitel ein frühmorgendliches Date auf dem Blumenmarkt in New Covent Garden, inklusive anschließendem typisch britischen Frühstück. Die erste Leiche wird in einem Hotel nahe Paddington gefunden, weitere in einem Fotostudio in Soho und etwas außerhalb von London in Slough, wo ich witzigerweise auch schon war. Ich liebe es, wenn ich mir die Schauplätze gut vorstellen kann.
Zwei kleinere Punkte ließen mich auf hohem Niveau motzen, zum einen ein Gedankengang, der ziemlich weit vorne im Buch im PoV einer der Personen stattfand, und sich später als unwahr entpuppte. Auch mit dem Stilmittel des unzuverlässigen Erzählers kann man mich hier nicht beruhigen, dieser eine Absatz war nicht okay. Ich hatte diese spezielle Person nämlich schon ziemlich früh im Verdacht, Dreck am Stecken zu haben, und nur dieser eine Absatz ließ mich denken »kann ja gar nicht sein«. Der zweite Punkt wiegt weniger schwer, aber mir ist es immer lieber, wenn sich der Prota am Ende selbst rettet und nicht auf Unterstützung von außen angewiesen ist. Aber wenigstens war das hier sehr schön aufgebaut, man wusste schon länger, dass Hilfe auf dem Weg ist, und die Frage, ob (und wie) diese Hilfe rechtzeitig kommt, war durchaus spannend.
Nachdem ich Billingham nach zwei persönlichen Flops (da war noch ein Standalone, der mir gar nicht gefallen hat) schon fast abgeschrieben hatte, werde ich nach Lazybones auf jeden Fall noch in weitere Bände der Thorne-Reihe hineinlesen, da gibt es sicher noch etliche weitere Thriller, die mir gefallen könnten.