Wo Dead in Dornbirn ein Facelift erhält, darf natürlich The Poriomaniacs - Wicked Weimar nicht hintanstehen:
Auch Wicked Weimar ist jetzt neben der Taschenbuchausgabe auch als E-Book erhältlich: http://amzn.to/ZEju05
Mittwoch, 26. Juni 2013
The Poriomaniacs - Dead in Dornbirn in neuem Gewand
Seit kurzem nicht nur mit neuem Cover unterwegs, sondern endlich auch als e-Book erhältlich: The Poriomaniacs - Dead in Dornbirn: http://amzn.to/16Bt7Qh
Donnerstag, 20. Juni 2013
The Poriomaniacs - Rome Eternal
Der Veröffentlichungstermin rückt näher und näher ...
Hier der Klappentext:
Debbie und Kyla weilen mit ihrer
All-Girl-Rockband The Poriomaniacs in der Ewigen Stadt, um einen
Videoclip für ihre neue Single zu drehen. Doch Arbeit ist
bekanntlich nur das halbe Leben. Die andere Hälfte wird höchst
angenehm mit ausgedehnten Shoppingtouren, Fressorgien, einem
TV-Auftritt mit Lenny Kravitz und VIP-Treatment bei den Italian Open
verbracht. Doch dann sehen die Poriomaniacs sich mit dem plötzlichen
Tod eines jungen aufstrebenden Tennisstars konfrontiert … und
setzen alles daran, die Hintergründe dieses mysteriösen Todesfalls
aufzudecken.
Donnerstag, 13. Juni 2013
Leseprobe aus The Poriomaniacs - Rome Eternal
The Poriomaniacs - Rome Eternal erscheint demnächst als Taschenbuch und als e-Book.
Debbie, Kyla, Myra und Stella verschlägt es dieses Mal nach Rom. Dort sollen sie eigentlich nur einen Videoclip vor historischer Kulisse drehen und einen TV-Auftritt absolvieren - doch natürlich kommt alles mal wieder ganz anders ...
Hier das erste Kapitel:
Debbie, Kyla, Myra und Stella verschlägt es dieses Mal nach Rom. Dort sollen sie eigentlich nur einen Videoclip vor historischer Kulisse drehen und einen TV-Auftritt absolvieren - doch natürlich kommt alles mal wieder ganz anders ...
Hier das erste Kapitel:
Ready? - Play!
»Ein bisschen überdekoriert hier, findste
nicht?«
Kyla ließ ihren
Blick durch die Hotellobby schweifen und musste ihrer Bandkollegin Debbie recht
geben: Wer auch immer für die Einrichtung des Gran Hotel Parco dei Principi verantwortlich
zeichnete, er hatte sich wahrlich die größte Mühe gegeben, dem Besucher alles
vorzuführen, was Rom stilmäßig von der Antike bis zur Renaissance zu bieten
hatte.
Da tummelten sich
antikisierende Büsten, Statuen und Vasen zwischen mit Brokatstoff bezogenen
Sesseln und Sofas, von der Decke hingen Kristalllüster und an den Wänden
Ölgemälde, bei deren Anblick jeder wahre Renaissancekünstler im Grabe rotieren
würde. Hier hatten nicht nur die üppig gerafften Gardinen eine Goldkante, hier
war Blattgold eingesetzt worden, wo es nur ging.
Den beiden anderen
Bandmitgliedern, Myra und Stella, schien es bei diesem Anblick vollständig die
Sprache verschlagen zu haben.
Mit offenen Mündern
und staunenden Augen folgten sie Debbie und Kyla über den spiegelblanken,
Marmor imitierenden Boden zum Rezeptionstresen, hinter dem sie bereits ein
Hotelangestellter in dunkelblauer Uniform erwartete.
»Das ist ja
schlimmer als Gelsenkirchener Barock«, flüsterte Kyla Debbie ins Ohr, »das ist
Römischer Overkill!« Debbie kicherte, wurde aber schnell wieder ernst.
»Also, wenn die
Zimmer genauso eingerichtet sind, weiß ich nicht, ob ich hier wohnen kann!«
»Wer weiß,
vielleicht sehen in Rom alle Hotels so aus? Schicke Designhotels im
minimalistischen Stil sind hier vielleicht gesetzlich verboten?«
Debbie, Kyla, Myra
und Stella - gemeinsam The Poriomaniacs - waren nach Rom gekommen, um
einen Videoclip zu ihrer neuesten Single A Little Left of Heaven zu
drehen. Außerdem standen ein Auftritt im italienischen Fernsehen und diverse
Pressetermine an.
Während Debbie und Stella schnurstracks am Flügel
vorbei durch die großen Glastüren nach draußen eilten, um den Hotelpool zu
besichtigen und Myra den Antransport des gesammelten poriomanischen Gepäcks
überwachte, ließ Kyla sich in einen der üppig gepolsterten Sessel neben der
Rezeption fallen.
Die Check-in-Formalitäten überließen die Porios
lieber ihrem langjährigen Tourmanager Tommi, mit dem alle Bandmitglieder eine
tiefe Hassliebe verband. Während also Tommi mit sämtlichen Reisepässen an der
Rezeption stand und die Meldescheine ausfüllte, blickte Kyla sich intensiv in
der Lobby um.
Debbie hatte recht, wer auch immer hier als Innenarchitekt
tätig gewesen war, hatte selten wenig Geschmack. Der Sessel, in dem sie gerade
eher lag als saß, hatte doch allen Ernstes Troddeln. Troddeln! Aber wenigstens
war das hässliche Teil bequem. Kyla fläzte sich noch ein bisschen tiefer in die
Polster.
Quer gegenüber befanden sich die beiden Hotelaufzüge
- natürlich mit goldenen Türen. Eine dieser Lifttüren glitt gerade auf, als
Kylas träger Blick sie streifte. Gerade wollte sie ihren Blick schon weiter
wandern lassen, da legte sie stattdessen einen lupenreinen, hollywoodreifen
Double-Take hin: Was war das denn? Oder vielmehr: Wer war das denn? Da
stieg doch gerade der absolute Wahnsinn eines Mannes aus dem Aufzug.
Kyla war plötzlich hellwach, setzte sich gerade
hin und spähte aufmerksam quer durch die Lobby. Der Traumtyp hatte sich
zielstrebig nach links gewandt und verschwand aus Kylas Sichtfeld. Das durfte
natürlich nicht sein, dass sie ihn gleich wieder aus den Augen verlor, wo sie
ihn doch gerade erst entdeckt hatte. Und Kyla hatte in ihrem Leben schon jede
Menge Männer entdeckt, aber so einer war ihr noch nie untergekommen. Etwas
längere schwarze, leicht gelockte Haare, dunkler Teint und eine Figur ...
eine Figur zum Niederknien!
Kurz entschlossen wuchtete Kyla sich aus ihrem
Sesselmonster und stöckelte hinterher. Der Schöne war in einem langen Gang,
dessen Wände hellgrüne Seidentapeten und unzählige auf alt getrimmte Ölschinken
zierten, verschwunden. Etwas ratlos sah Kyla sich um, da fiel ihr Blick auf ein
zwar kleines, aber nicht gerade dezentes Goldschild, das in verschnörkelter
Schrift verkündete, dass sich das Hotelrestaurant geradeaus und der Fitness
Room links um die Ecke befände.
Ah, klar,
dachte Kyla, dieser Body muss natürlich in Form gehalten werden. Kurz
blieb sie unentschlossen vor dem Schild stehen und kaute nachdenklich auf ihrem
rechten Daumennagel herum. Doch wenn es um das Aufreißen von Männern ging,
hatte Kyla langjährige Erfahrung und darum dauerte es nicht allzu lange und
sie hatte den perfekten Plan. Eilig kehrte sie in die Lobby zurück.
Tommi hatte mittlerweile alle Anmeldeformalitäten
erledigt, das Gepäck war zu Myras vollster Zufriedenheit in die Lobby befördert
worden und die beiden Hotelpagen hatten genaue Anweisungen bekommen, auf
welche Zimmer welche Gepäckstücke zu verbringen wären.
Auch Debbie und Stella kehrten gerade angeregt
plaudernd von ihrer Pool-Besichtigungstour zurück. Tommi verteilte die
Zimmerschlüssel, Kyla schnappte sich das Pappetui mit dem aufgedruckten
Hotellogo, das die Schlüsselkarte für Zimmer 315 enthielt, und hängte sich bei
Stella ein. Gemeinsam steuerten sie auf den Lift zu. Kylas plötzliche
Anhänglichkeit löste bei Stella leichtes Befremden aus.
»Was ist denn mit dir los?«
»Liebste Stella, du müsstest mir ganz schnell
einen ganz dringenden Gefallen tun«, flötete Kyla und drückte auf den Knopf mit
der 3.
Als sich im dritten Stock die Lifttüren öffneten,
stürmte Kyla voran in Richtung Stellas Zimmer.
»Was hast du denn?«, maulte Stella und schob die
Schlüsselkarte in den Schlitz neben der Tür. Kyla drückte die Tür auf, rannte
fast ins Zimmer und stürzte sich auf Stellas Gepäck.
»Wo sind deine ganzen Sportklamotten drin?« Ohne
auf eine Antwort zu warten, wuchtete sie eine von Stellas Taschen auf das Bett
und wollte sie öffnen. Aber natürlich hatte Stella ihre Habseligkeiten mit
einem kleinen Vorhängeschloss vor unbefugtem Zugriff gesichert. Ungeduldig
winkte Kyla Stella zu. »Schlüssel!«, forderte sie.
Kopfschüttelnd kramte Stella in ihrer Handtasche
und warf Kyla einen kleinen silbernen Schlüssel zu. »Verrätst du mir vielleicht
auch mal, was das Ganze soll? Warum bist du so scharf auf mein Gepäck? Pack
doch erstmal dein eigenes aus.«
Während Kyla den Reißverschluss der Tasche aufzog,
ließ sie sich endlich zu einer Erklärung herab. »Du musst mir unbedingt ein
paar von deinen Fitnessklamotten leihen. Die haben hier einen ganz tollen
Fitnessraum, da muss ich unbedingt sofort hin!«
Skeptisch zog Stella die Augenbrauen hoch. Kyla
hasste Sport und das war allgemein bekannt. Kyla ging nur ins Fitnessstudio,
wenn es gar nicht anders ging. »Du willst in den Fitnessraum? Jetzt sofort?«
Kyla nickte so eifrig, dass ihre langen rotbraunen
Haare nur so flogen, während sie den Inhalt von Stellas Reisetasche einer
ersten Musterung unterzog.
Als sie anfing, wahllos Kleider aus der Tasche zu
ziehen und auf das Bett zu werfen, hatte Stella genug. Bestimmt und nicht allzu
sanft schob sie Kyla zur Seite, weg von ihrer Tasche. »Immer mit der Ruhe, ich
mach das schon. Die Fitnessklamotten sind in der anderen Tasche.«
Betont langsam stellte Stella die erste Tasche weg
und hob ihre kleinere Sporttasche auf das Bett. Ebenso betont langsam suchte
sie in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel für diese Tasche und schloss das
kleine Vorhängeschloss auf. Kyla konnte kaum noch an sich halten und trat vor
Ungeduld von einem Bein auf das andere. »Nun mahach schon«, quengelte sie.
Wieder sah Stella sie mit hochgezogenen Augenbrauen
an. »Wie wär's, wenn du mir anvertraust, woher deine urplötzliche Begeisterung
für Fitness kommt?«
Kyla zog einen Flunsch. »Jetzt komm, zier dich
nicht so. Rück einfach ein paar Klamotten raus, reden können wir später.«
Endlich hatte Stella die Tasche geöffnet und zog
ein knappes schwarz-pinkes Nike-Top heraus. Begeistert riss Kyla es ihr aus der
Hand. »Das ist genau, was ich brauche! Schön eng und sexy, jetzt noch was für
untenrum und Schuhe.«
»Ah ja, eng und sexy«, murmelte Stella, die eine
gewisse Ahnung anwandelte, was Kyla im Fitnessraum vorhatte.
Im Handumdrehen wurde Kylas Outfit mit einer
schlichten schwarzen Stretchhose und silbernen Joggingschuhen komplettiert.
Kyla raffte alles an sich und rannte fast zur Tür. »Vielen Dank! Du kriegst die
Sachen so schnell wie möglich wieder«, trällerte sie und schon fiel die Tür
hinter ihr ins Schloss.
»Hoffentlich in gereinigtem Zustand«, seufzte
Stella und ließ sich auf das Bett fallen.
Auf dem Hotelflur stieß Kyla in ihrer Hast fast
mit Debbie zusammen.
»Hey, wohin so eilig?«
»Keine Zeit, wir reden später«, sagte Kyla und
wollte sich an Debbie vorbeidrängeln. Doch die hielt sie am Arm fest und
musterte sie. »Was hast du denn mit den Klamotten vor?«
»Ich sag doch: Wir reden später!«, wollte Kyla sie
abspeisen. Doch so leicht ließ sich ihre Co-Frontfrau nicht abwimmeln.
Debbie kniff die Augen zusammen. »Was auch immer
du vorhast«, meinte sie in tadelndem Tonfall, »vergiss nicht, dass wir um 17
Uhr den Termin mit unserem Clip Director haben.«
Hauptgrund des Aufenthalts der Poriomaniacs in Rom
waren die Dreharbeiten für den Videoclip zu ihrer demnächst erscheinenden
Single A Little Left of Heaven. An diesem Nachmittag wollten sie sich
mit dem Regisseur des Clips zu einer Vorbesprechung treffen, um das Konzept
für das Video zu diskutieren. Die Dreharbeiten sollten dann am übernächsten
Abend beginnen, da ein Großteil des Clips vor der Szenerie des nächtlichen
Roms spielen würde.
Bereits am Abend zuvor stand ein Auftritt in einer
italienischen Fernsehsendung auf dem Programm. Oder besser gesagt: Die
Aufzeichnung für eine der populärsten Samstag-Abend-Shows Italiens. Dort
würden die Poriomaniacs ebenfalls ihren Song A Little Left of Heaven zum
Besten geben.
»Jaja, keine Sorge, das vergess ich nicht, aber
jetzt muss ich wirklich los«, grummelte Kyla, befreite sich von Debbie und
hastete davon.
Kopfschüttelnd blickte Debbie ihr nach, als sie um
die Ecke verschwand. Da steckt doch sicher schon wieder irgendein Kerl
dahinter, dachte sie. Typisch Kyla, kaum ins Hotel eingecheckt, schon
hat sie wieder irgendwas am Start.
Im Gegensatz zu
Stella hasste Kyla Sport über alles. Sie war der festen Überzeugung, die vielen
Live-Konzerte der Poriomaniacs, bei denen sie sich regelmäßig bis an die
Grenze der Erschöpfung verausgabte, wären Fitnesstraining genug. Stella
hingegen ging fast jeden Morgen joggen, stemmte mit hingebungsvoller Leidenschaft
Gewichte und war die Queen aller Rudermaschinen. Von Stellas passiver
Sportbegeisterung ganz zu schweigen: Sie ließ sich kaum eine wichtige Fußballübertragung
im Fernsehen entgehen. Einmal kam sie wegen eines Länderspiels der deutschen
Nationalmannschaft, das in die Verlängerung ging, sogar zu spät zu einem
Konzert.
Kyla war wie gesagt
das genaue Gegenteil. Deshalb überlegte sie auch während der Liftfahrt
krampfhaft, was sie im Fitnessraum anstellen sollte. Sie musste ja erst einmal
zumindest so tun, als hätte sie den Fitnessbereich aufgesucht, um zu
trainieren.
Sobald sie das
Objekt ihrer Begierde dann gesichtet hätte zwischen Hanteln, Steppern,
Crosstrainern und all den anderen Foltergeräten, die so ein Fitnessraum bereithielt,
würde sie dann einen gezielten Schlachtplan entwickeln, um mit diesem
Traumtypen ins Gespräch zu kommen.
Hoffentlich steht
der nicht gerade auf dem Laufband, wenn ich komme, dachte sie und
musterte sich kritisch im Spiegel des Fahrstuhls.
Zum Glück hatten
Kyla und Stella fast die gleiche Kleidergröße, nur die Schuhe waren ein wenig zu groß, aber das war
egal, denn Kyla hatte ja schließlich auch nicht vor, sich ernsthaft sportlich
zu betätigen. Das pink-schwarze Top saß schön knapp und ließ ein wenig von
Kylas flachem Bauch hervorblitzen, die hautengen Hosen betonten ihre Kurven. Kyla hätte nie
gedacht, dass sie sich in Sportklamotten so sexy fühlen könnte. Die langen
rotbraunen Haare hatte sie im Nacken zusammengedreht und festgesteckt.
Hoffentlich ergab
sich schnell eine Gelegenheit, diesen Latin Lover anzubaggern. Nicht, dass sie
sich stundenlang mit Spinning beschäftigen müsste. Dann würde sie zwangsläufig
ins Schwitzen geraten, das schicke pinke Top würde hässliche Schweißflecken bekommen
und Kyla am Ende gar einen roten Kopf. Nein, nein, sie würde sich einfach ein
Paar möglichst leichte Hanteln schnappen, mit denen sie ein wenig
herumhantieren könnte. Betonung auf ein wenig.
Sie reckte das Kinn
und überprüfte noch ein letztes Mal ihr Make-up im Spiegel. Der Fahrstuhl
machte Pling, sie war im Untergeschoss angekommen, jetzt musste sie nur
noch das Objekt ihrer Begierde finden.
Auf in den Kampf, dachte sie, atmete
noch einmal tief durch und verließ den Aufzug.
Ihre ganzen
Überlegungen hätte Kyla sich sparen können: Als sie den Fitnessbereich betrat,
sah sie ihn mit einem Handtuch um den Hals an der Bar stehen, wo er sich gerade
ein großes Glas Orangensaft munden ließ.
Super, kein Sport,
direkt zum Angriff, freute sich Kyla.
Gesagt, getan.
Zielstrebig steuerte
sie auf den Traumtypen zu. Er hatte den Kopf weit in den Nacken gelegt, sodass
Kyla seinen braungebrannten Hals bewundern konnte. Fasziniert beobachtete sie,
wie sich ein einzelner Schweißtropfen aus den langen schwarzen Locken löste
und langsam über seine Kehle rann.
Dir würd ich ja zu
gern direkt an die Gurgel gehen, dachte sie. Ich hoffe, du bist willig. Und
bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt. Angesichts so viel klassischer
männlicher Schönheit konnte man schon mal Goethe zitieren.
Dann machte er es
ihr auch noch leicht. Als er seinen Orangensaft geleert hatte und das Glas abstellte,
erblickte er Kyla und lächelte sie an.
Sehr gut. Willig.
Definitiv willig, dachte Kyla, erwiderte das Lächeln und schwang ihren Hintern
elegant auf den Barhocker neben dem
Schönen.
»Was immer du da
gerade hattest, hätte ich auch gern«, eröffnete sie forsch.
Er setzte sein Glas ab und sah sie groß an. Doch
bereits nach wenigen Sekundenbruchteilen zog ein strahlendes Lächeln über
sein Gesicht.
Kyla lächelte zurück und warf sich in Positur,
sodass ihr tiefes Dekolleté bestmöglich zur Geltung kam.
»Hello«, sagte der Schöne und intensivierte
sein Lächeln, »I'm Alejandro, nice to meet you.«
»Hi, ich bin Kyla-Glädje, aber nenn mich einfach
Kyla«, strahlte Kyla zurück. Dann nickte sie zu seinem leeren Glas. »Und?
Bekomm ich jetzt einen Drink?«
»Aber selbstverständlich«, antwortete Alejandro
und winkte dem Barista.
Wenig später standen zwei frischgepresste Multivitaminsäfte
vor ihnen auf dem Tresen und sie waren in ein angeregtes Gespräch vertieft.
Es stellte sich heraus, dass Alejandro aus
Kolumbien kam, Tennisprofi war und an den zur Zeit im Foro Italico
stattfindenden Italian Open teilnahm. Für morgen war sein Drittrundenmatch
angesetzt und im hoteleigenen Fitnessraum hatte er gerade ein paar
Aufwärmübungen absolviert, bevor er seine tägliche Laufrunde durch den Park der
Villa Borghese starten wollte. Doch angesichts so reizender Gesellschaft
konnte die Laufrunde natürlich auch noch ein Weilchen warten.
Kyla berichtete Alejandro selbstverständlich auch
von ihrer eigenen Karriere mit den Poriomaniacs - dass demnächst eine neue
Single aus ihrer dritten CD Hot & Bothered erscheinen würde und sie
nun zu Videoclipdreharbeiten und Promoaktivitäten nach Rom gekommen waren.
Natürlich dauerte es nicht lange bis gegenseitige
Einladungen ausgesprochen wurden: Kyla würde Alejandro am Abend zur
Spielerparty begleiten und ihn am nächsten Tag bei seinem Match anfeuern. Dafür
würde Alejandro sich den Auftritt der Poriomaniacs bei Star Taxi, der italienischen TV-Show, ansehen.
Schnell tauschten sie noch ihre Handynummern aus,
dann musste Alejandro wirklich sein Training fortsetzen, da gerade schon sein
Fitness-Coach mit suchendem Blick aufgetaucht war und tadelnd auf die Uhr
blickte.
»Jetzt muss ich leider wirklich gehen, sonst bekomme
ich Ärger mit Erubiel«, meinte Alejandro, beugte sich vor und verabschiedete
sich mit einem Küsschen auf die Wange von Kyla.
Yes,
dachte Kyla triumphierend, das läuft ja wie geschmiert!
Great Shot!
Wie von Sinnen stürmte Kyla in Debbies Zimmer.
»Was hat dich denn gebissen?«, grummelte Debbie,
die es sich gerade mit einem Buch auf der opulent gepolsterten Couch bequem
gemacht hatte und krampfhaft versuchte, die goldlastige Kitsch-Umgebung auszublenden.
Kyla warf sich mit Karacho in einen Sessel und
fing an, sich die silbernen Sportschuhe auszuziehen.
Alarmiert setzte Debbie sich auf. »Warst du
joggen, oder was? Untersteh dich, hier die Schuhe auszuziehen und mir die Bude
vollzumüffeln!«
Kyla winkte ab und streifte die Schuhe von den
Füssen. »Nix Sport, das ist nur Maskerade!«
Debbie staunte. »Du verkleidest dich mit Sportklamotten?«
Kyla holte tief Luft und legte los. In größtmöglicher
Ausführlichkeit berichtete sie Debbie sämtliche Details ihrer Begegnung mit
Alejandro.
»Er sieht einfach fantastisch aus! Und für heute
Abend hat er mich zur Players' Party im ChiChi eingeladen, das ist
irgend so ein In-Night-Club hier in Rom. Und morgen werde ich mir sein Match
bei den Italian Open anschauen - wie wär's, wenn du mitkommst! Allein ist mir
da sicher langweilig ... also während des Matches jetzt ...«
Debbie rümpfte die Nase. »Tennis? Das ist doch
wohl nicht dein Ernst? Überhaupt Sport ...«
»Ach komm schon«, quengelte Kyla, »beim Tennis
gibt's doch immer so supi tolle VIP-Bereiche, da kann man sich die Wampe
vollschlagen und Schampus saufen ... okay, Wampe vollschlagen sollten wir
uns vielleicht lieber nicht, sonst sehen wir beim Videodreh aus wie Caligulas
Zwillingsschwestern und nicht wie sexy ranke schlanke Vestalinnen, aber
Schampus geht ja wohl immer.«
Debbie nickte. »Das ist nun auch wieder
wahr ...«
»Und du bekommst so 'n VIP-Bändel ums Handgelenk
und darfst überall hin!«, unterbrach Kyla sie.
Debbie war schon fast überredet. VIP-Armbändchen
waren natürlich was Feines, damit konnte man sich schön wichtig machen.
»Außerdem: Wenn ich hier im Hotel keine fünf
Minuten nach Ankunft so ein dermaßen scharfes Teil wie Alejo sichte ...
Wie sehen denn dann die ganzen anderen Spieler aus? Vielleicht finden wir für
dich morgen gleich auch noch einen? Oder vielleicht auch schon heute Abend auf
der Party?«
Jetzt war Debbie vollends überzeugt. »Was zieht
man denn da an?«, wollte sie von Kyla wissen, erhob sich von der Couch und ging
zum Kleiderschrank.
Prüfend musterte sie den Inhalt des vollgepackten
Schrankes, in dem sich dicht an dicht die vollen Bügel drängten, sich T-Shirts
und Wäsche in den Fächern stapelten und etliche Paar Schuhe den gesamten Bodenraum
ausfüllten. »So viel hab ich ja nun nicht dabei für die paar Tage ...«
»Vielleicht noch mal shoppen gehen?«, überlegte
Kyla.
»Das, meine Liebe, ist natürlich immer eine sehr
gute Idee, lass uns den beiden anderen Bescheid sagen.«
Wenig später trafen sich die Porios gestiefelt und
gespornt für den Shopping-Trip in der Hotellobby. Zunächst mussten natürlich
noch Myra und Stella von Kyla über Alejandro in Kenntnis gesetzt werden.
Doch auch Myra hatte große Neuigkeiten. »Tommi hat
mir gerade erzählt, dass bei der TV-Aufzeichnung morgen Lenny Kravitz dabei sein
wird.« Die sonst so ruhige und besonnene Myra kreischte fast vor Begeisterung.
»Wie? Was? Lenny K. in der gleichen Show wie
wir?«, schrie Stella.
»Ohmegod, das darf doch nicht wahr sein«, hyperventilierte
Debbie.
Kyla sah schon fast ihre Felle davonschwimmen. Wie
sollte sie mit ihrem sexy südamerikanischen Tennisprofi gegen Lenny Kravitz
anstinken?
Sie versuchte es trotzdem. Doch Myra und Stella
zeigten Null Interesse an VIP-Karten für das Tennisturnier. So ein Abend mit
Lenny wollte schließlich vorbereitet sein! Da musste am Outfit, am Make-up, an
der Frisur und an der Gesamtausstrahlung gearbeitet werden, das konnte dann
schon mal den ganzen Tag dauern!
Zum Glück blieb Debbie bei der Stange, die Konkurrenz
um Lenny war ihr dann doch zu groß, lieber wollte sie bei den Männern, die sich
bei den Italian Open tummelten, ihr Glück versuchen.
Als sich die leichte poriomanische Hysterie in
Sachen Lenny Kravitz gelegt hatte, wollten die Porios das Hotel verlassen, um
mit dem Taxi zum Campo de' Fiori zu fahren.
Doch das Hotel zu verlassen, war leichter geplant
als getan. Vor dem Hoteleingang drängten sich Dutzende von Leuten, Blitzlicht
gewitterte und mehrere Teenies kreischten wie am Spieß.
Stella zupfte Myra am Ärmel. »Erm, wohnt Lenny
auch hier? Hat Tommi was gesagt?« Myra zuckte nur die Schultern.
Vorsichtig schoben die Porios sich aus der Drehtür
und drängten sich an die Wand.
Direkt vor ihnen parkte ein dunkler Mercedes,
dessen Seite vom Schriftzug der Italian Open geziert wurde und auf dessen
Windschutzscheibe die Worte Official Car prangten. Gerade stieg ein
junger Mann in weißem Trainingsanzug mit langen dunkelblonden Haaren aus, was
dazu führte, dass der Kreischpegel nochmals um mehrere Dezibel anstieg. Sofort
wogte die Meute auf den Tennisspieler zu. Drei Sicherheitskräfte in dunklen
Anzügen versuchten, die Menge zurückzuhalten. Doch es sah aus, als würden sie
diesen Kampf verlieren. Alle wollten den jungen Mann fotografieren, anfassen,
ansprechen, ein Autogramm ergattern ...
Jetzt stieg auch noch ein zweiter, älterer Mann
aus dem Wagen, drängelte sich durch die Fans und Journalisten, hievte zwei
große schwere Tennistaschen aus dem Kofferraum und eilte ins Hotel. Die drei
Securities schlossen einen engen Kreis um den Spieler und drängten ihn ebenfalls
Richtung Drehtür. Dabei kamen sie direkt an den Porios vorbei, die nun den
Spieler nicht nur von vorne sondern auch noch aus nächster Nähe sehen konnten.
Alle vier hielten unwillkürlich die Luft an.
»Wow«, meinte Debbie schließlich. »Habt ihr den
gesehen? Ich bin morgen definitiv beim Tennis, Tennisprofis scheinen generell
extrem gut auszusehen!«
»Das war jetzt aber nicht dein Alejo, oder?«,
wandte Myra sich fragend an Kyla. »Sonst müsste ich direkt neidisch werden.«
»Myra, vergiss nicht, du bist in festen Händen«,
mischte Stella sich ein. »Außerdem bin ich die Einzige hier in der Band, die
sich wirklich für Sport interessiert, also wenn überhaupt, dann ist das
meiner!«
»Hey, Moment mal«, protestierte Debbie.
»Davon ganz abgesehen, bin ich auch offensichtlich
die Einzige hier, die weiß, wer das gerade war«, meinte Stella und machte
genüsslich eine Kunstpause.
»Du weißt, wer das war?«, kreischte Debbie los und
machte Anstalten, Stella am Kragen zu packen und zu schütteln.
»Los, raus mit der Sprache«, forderte auch Myra.
Stella ließ sich noch ein wenig bitten, doch dann
rückte sie die so heiß begehrte Information raus. »Das war Gianni di Lucca, 19
Jahre jung, aktuell auf Platz 21 der Tennis-Weltrangliste und Italiens große
Hoffnung auf einen zukünftigen Spitzenspieler. Viele Experten sehen in ihm
einen zukünftigen Grand-Slam-Champion. Und zwar in der nicht allzu fernen
Zukunft ...«
»Was, erst 19?« Myra ließ enttäuscht die Schultern
hängen.
»Die sind aber nicht alle so jung?«, fragte Debbie
entsetzt und sah Kyla an.
Die zuckte mit den Achseln. »Also mein Alejo ist
26, alles andere interessiert mich im Moment ehrlich gesagt nicht so sehr.«
»Hui, hast du das gehört?«, fragte Stella und
knuffte Myra in die Seite. »Er hat einen Naaaaahamen! Er heißt Alejo - A-le-jo.
Und nicht Joe!«
»Kyla, du hast dich doch nicht Hals über Kopf in
so einen dahergelaufenen Tennisspieler verkuckt?«, stichelte Debbie.
Kyla errötete sanft und winkte ab. »Hört auf zu
spinnen! Wenn ihr ihn kennenlernt, werdet ihr schon sehen, dass der Name Joe
einfach nicht zu ihm passt!«
Ihre Bandkolleginnen konnten sich angesichts
dieser Aussage das kollektive Grinsen nicht verkneifen.
Kyla war dafür bekannt, dass sie ihre Groupies -
von denen es in den vergangenen Jahren wahre Heerscharen gegeben hatte - immer
alle nur Joe nannte. Der Einfachheit halber. Oder wie Kyla so schön
sagte: Was soll ich mir Namen von Typen merken, die ich nie wiedersehen
werde?
Montag, 10. Juni 2013
The Poriomaniacs - Rome Eternal - Das Cover!
Und hier ist es endlich:
Der Veröffentlichungstermin steht noch nicht fest, der dritte Fall für die Porios befindet sich gerade in der Endkorrektur.
Hier schonmal der Buchrückentext:
Rome Eternal wird zeitgleich als Taschenbuch und als e-Book erscheinen, die erste Leseprobe kommt in den nächsten Tagen!
Der Veröffentlichungstermin steht noch nicht fest, der dritte Fall für die Porios befindet sich gerade in der Endkorrektur.
Hier schonmal der Buchrückentext:
Debbie und Kyla weilen mit ihrer
All-Girl-Rockband The Poriomaniacs in der Ewigen Stadt, um einen
Videoclip für ihre neue Single zu drehen. Doch Arbeit ist
bekanntlich nur das halbe Leben. Die andere Hälfte wird höchst
angenehm mit ausgedehnten Shoppingtouren, Fressorgien, einem
TV-Auftritt mit Lenny Kravitz und VIP-Treatment bei den Italian Open
verbracht. Doch dann sehen die Poriomaniacs sich mit dem plötzlichen
Tod eines jungen aufstrebenden Tennisstars konfrontiert … und
setzen alles daran, die Hintergründe dieses mysteriösen Todesfalls
aufzudecken.
Rome Eternal wird zeitgleich als Taschenbuch und als e-Book erscheinen, die erste Leseprobe kommt in den nächsten Tagen!
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