Ein Telefonanruf stellt Francesca Blooms Leben völlig auf den Kopf: Es ist Daniel, der Bruder ihrer einst besten Freundin Sophie. Sophie verschwand vor achtzehn Jahren spurlos, jetzt wurden Teile ihrer Leiche gefunden.
Daniel ist fest davon überzeugt, dass Sophie nicht durch einen Unfall ums Leben kam, sondern ermordet wurde. Francesca erklärt sich zwar bereit, für einige Tage in ihre Heimatstadt zurückzukehren, um Daniel zu helfen, doch wie soll sie es dabei schaffen, ihr eigenes dunkles Geheimnis vor der Aufdeckung zu bewahren? Das Geheimnis, das sie nur mit Sophie teilte …
Als ich mir Missing in der Buchhandlung meines Vertrauens kaufte, wurde mir von der Buchhändlerin versichert, dass es spannend von der ersten bis zur letzten Seite sei.
Sie hat recht. Durch geschickt eingestreute vage Andeutungen baut Missing von Anfang an eine unheilschwangere, spannungsgeladene Atmosphäre auf. Das Setting der kargen Kleinstadt an der Küste mit ihren Einwohnern, die Frankie (wie Francesca früher genannt wurde) überwiegend feindselig gegenüberstehen, trägt ebenfalls zu dieser Spannung bei. Man hat stets das Gefühl, das hier noch schreckliche Dinge geschehen werden - genau wie schon vor achtzehn Jahren.
Die Story wird aus zwei Perspektiven und auf zwei Zeitebenen erzählt: Frankie in der Gegenwart und Sophie in Rückblenden ins Jahr 1997. Was mich hierbei ein wenig gestört hat, war, dass Frankie ständig in Gedanken Zwiesprache mit der toten Sophie gehalten hat - auf Dauer nervte mich das doch ziemlich.
Außerdem finde ich, dass der Untertitel »Niemand sagt die ganze Wahrheit« viel zu viel verrät. Durch diesen Untertitel mißtrauisch gemacht war mir leider - trotz einer guten Anzahl möglicher Verdächtiger - schon ab der Mitte des Buches klar, worauf es wohl hinauslaufen würde … Auch den letzten Twist sah ich leider vorher. Auch wenn es manchmal ganz nett ist, sich bestätigt zu sehen, wäre mir ein für mich überraschendes Ende lieber gewesen.
Dazu kommt, dass ich den Schluss (die letzten zwanzig, fünfundzwanzig Seiten) einfach zu melodramatisch fand.
Ist der Hype um Missing (in den letzten Wochen konnte man ja den Facebook Ads für dieses Buch kaum entkommen) gerechtfertigt?
Für mich persönlich nicht, da das, was den Roman besonders macht, in letzter Zeit einfach zu oft in Thrillern eingesetzt wurde (Gone Girl, Girl on the Train). Wäre Missing mein erstes Buch mit »unreliable narrator« gewesen, wäre ich wahrscheinlich begeistert gewesen.
So war es für mich eine zunächst superspannende Lektüre mit einem nicht ganz befriedigenden Ende.
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