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Montag, 2. August 2021

Thriller-Rezension: Was sie nicht wusste von Nicci French



Auf den ersten Blick ist Neve eine glückliche Ehefrau und Mutter.

Was niemand ahnt: Neve hat eine Affäre.

In einer kleinen Wohnung im Zentrum Londons trifft sie sich mit Saul. Eines Tages, als Neve diese Wohnung betritt, ist Saul tot. Erschlagen mit einem Hammer. Doch Neve ruft nicht die Polizei ...

In Was sie nicht wusste geht es nicht nur darum, wer Saul ermordet hat und warum, sondern vor allem um Neves Kampf, ihre Affäre geheimzuhalten. Immer tiefer verstrickt sie sich in Lügen und Halbwahrheiten und der Leser fragt sich, wie lange es wohl dauert, bis ihr alles um die Ohren fliegt.

 Das Buch ist spannend und entfaltet die bei Nicci French-Thrillern so oft vorhandene Sogwirkung, man will also nicht aufhören zu lesen, weil man unbedingt wissen will (nein, wissen MUSS), wie es weitergeht.

Londoner Lokalkolorit ist auch reichlich vorhanden: Neve wohnt in Clapton und fährt fast überall mit dem Fahrrad hin, wodurch auch Londoner Orte Erwähnung finden, die der Durchschnittstourist vielleicht noch nicht kennt, London Fields und das Sadler’s Wells Theatre zum Beispiel.

Auch fand ich es ein tolles Detail, dass Neve einen Schrebergarten hat. Eine meiner ehemaligen Mitbewohnerinnen in London hatte nämlich auch einen.

Trotzdem hat mich an Was sie nicht wusste etwas genervt ... nämlich Neve.

Die ist mir zu sehr »Fußabstreifer«. Was diese Frau alles mit sich machen lässt, ohne sich auf die Hinterbeine zu stellen, ist unglaublich.

Da lädt zum Beispiel ihr Ehemann Leute zum Abendessen ein, was ihr gar nicht passt. Statt ihm zu verklickern, dass er die bitte wieder auslädt, geht sie einkaufen und stresst rum, um nur alles rechtzeitig vorzubereiten. Im Supermarkt läuft sie dann Sauls Witwe über den Weg ... und lädt die auch noch ein!

Die Auflösung war mir persönlich auch ein bisschen zu konstruiert und aus dem Hut gezaubert. Das Motiv, das aus urältester Vergangenheit stammt, fand ich einfach nicht glaubwürdig.

Trotzdem hat es Spaß gemacht, Was sie nicht wusste zu lesen. Gemessen an früheren Nicci French-Standalones kann es aber nicht ganz mithalten.

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