Wieder einmal (wir erschienen bereits
zum dritten Mal, sind also echte Wiederholungstäter) sehr lustig war
die Lesung von Val McDermid. Wie letztes Mal fand die Lesung auch
gestern Abend im Sektionshörsaal des Instituts für Rechtsmedizin
statt. Heute war als Special Guest auch noch Prof. Dr. Penning
anwesend, den durften wir zwar auch schon einmal erleben (bei der
Lesung von Eoin Colfer, wenn ich mich recht erinnere), aber nachdem
er uns damals so begeistert hatte, freuten wir uns schon wieder sehr
darauf, endlich einmal den Unterschied zwischen einem Rechtsmediziner
und einem Pathologen anständig erklärt zu bekommen. Besonders viele
Lacher erntete gestern Abend die Frage, ob er denn selbst manchmal
auch gerne à la Dexter in seiner Freizeit “für Gerechtigkeit
sorgen” würde. Antwort: Nein, wenn dann würde er damit im
Familienkreise anfangen …
Nach dieser (fast zu) kurzen Einleitung
begann dann die eigentliche Lesung. Wie bereits das letzte Mal war
Boris Aljinovic als deutsche Stimme dabei und Margarete von
Schwarzkopf moderierte den Abend. Dieses Mal ging es um Vals – in
Deutschland – aktuellstes Buch “Der Verrat”. Ich hatte es ja
vor einigen Wochen auf Englisch gelesen und war ganz und gar nicht
glücklich über die Auflösung … Die vorgelesenen Stellen stammten
aber zum Glück alle vom Anfang des Buches und davon abgesehen gehe
ich ja nicht wegen dem Vorlesen zu Lesungen, sondern wegen dem
Gequatsche drumrum.
Das war auch gestern wieder sehr
unterhaltsam. Boris Aljinovic hatte die letzte Nacht in Erfurt im
Hotel in der Hochzeitssuite mit Wasserbett verbracht und hatte in
Fulda am Bahnhof extra für den gestrigen Abend einige
Beschimpfungen, die in der deutschen Übersetzung des Buches arg zahm
rüberkamen, “überarbeitet”.
Val McDermid berichtete über die
harten Recherchearbeiten zu Vanishing Point (so der Originaltitel):
Da es um einen C-Promi geht, sah sie sich gezwungen einige
“Auto”biographien von Pseudostars zu lesen und auch mehrere Trips
zum Friseur und Zahnarzt waren nötig, um die Zeitschriften zu
studieren, die bekanntlich nur dort im Wartezimmer zu haben sind!
Außerdem kam die Sprache auch auf das
Kinderbuch, das Val vor einigen Jahren veröffentlicht hat. Sie hatte
nie vor, unter die Kinderbuchautoren zu gehen, doch eines Tages
meinte ihre Agentin “Wenn jetzt sogar schon Madonna ein Kinderbuch
herausbringt, kannst du das erst recht.” Sie schickte ihrer Agentin
dann ein langes Gedicht, dass sie sich für ihren Sohn ausgedacht
hatte, um ihn auf längeren Autofahrten ruhig zu stellen. Eigentlich
war Vals Absicht, ihre Agentin mit diesem Epos über das angebliche
Piratendasein ihrer Mutter, von der Kinderbuchidee abzubringen. Der
Schuß ging natürlich nach hinten los, ihre Agentin fand das Gedicht
ganz toll und so wurde es nach Überarbeitung auch tatsächlich mit
Illustrationen versehen und veröffentlicht.
Ganz anders lief es bei Vals
allererstem Buch, das sie mit 20 geschrieben hatte – da kamen
postwendend Absagen von allen Verlagen, denen sie das Manuskript
geschickt hatte. Sie behauptete, irgendwann hätte sie sogar das
Gefühl gehabt, es kämen Absagen von Verlagen, denen sie ihr Buch
gar nicht angeboten hatte.
Zum Thema Schreiben wurde Val dann noch
gefragt, ob sie sich denn ihre Texte auch laut vorliest, um zu
überprüfen, ob die Dialoge gut klingen, und ob sie bei der Arbeit
Musik hört. Die Antworten auf diese Fragen finden sich in meinem
kurzen Video:
Mein Wunsch für die nächste
Val-McDermid-Lesung wäre jetzt nur noch: Bitte mit einem
Tony-Hill-Buch im Gepäck nach München kommen!
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